Angst & Depression
FACHARTIKEL
Resilienzförderung für Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen – Schwerpunkt Angst und Depression
von Jeannette Bischkopf
Bei ca. 15-20 % aller Kinder und Jugendlichen werden psychische Auffälligkeiten festgestellt. Für eine Klasse von 25 Schüler:innen wären 4-5 betroffen, die meisten mit internalisierenden Störungen wie Angst und Depression (Eckert 2022, S. 15).
Im folgenden Beitrag sollen Anregungen vorgestellt werden, wie Resilienzförderung bei Angst und Depression insbesondere in Schule, aber auch in Einrichtungen der Jugendhilfe gelingen kann und welche besonderen Herausforderungen sich stellen.
Einleitung
Resilienz als Widerstandsfähigkeit bei Krisen wird als individuelle als auch gesellschaftliche Kompetenz angesichts aktueller Krisen immer relevanter. Sie rückt vermehrt in den Fokus von Bildungsprozessen und Resilienzförderung ist zunehmend Aufgabe von Schule bzw. auch Einrichtungen der Jugendhilfe. Aspekte von Resilienz zählen zu den Lebenskompetenzen, die von der Weltgesundheitsorganisation definiert wurden. Insbesondere die Lebenswelt Schule ist für Schüler:innen sowohl Anker- und Schutzfaktor bei psychischen Problemen, z.B. als Ort der Freundesgruppe und als sicherer Ort durch verlässliche Abläufe und Strukturen. Andererseits kann sie auch Auslöser und Risikofaktor für psychische Krisen im Kindes- und Jugendalter sein; z.B. bei Überforderungssituationen durch Leistungs- und Erwartungsdruck oder destruktive Gruppendynamiken wie Mobbing.
Angst und Depression als internalisierende Störungen
Die erste Herausforderung, die sich bei allen psychischen Krisensituationen stellt, ist, diese zu erkennen. Für Depressionen im Erwachsenenalter wissen wir z.B., dass es sehr lange dauern kann, bis eine Depressionsdiagnose im Raum steht und lange nach alternativen Erklärungen für die erlebten Veränderungen gesucht wird (Bischkopf, 2019). Bei Kindern und Jugendlichen ist dies noch durch den je individuellen Entwicklungsstand beeinflusst. Das bedeutet, wenn z.B. ein sozialer Rückzug auffällt, kann dieser sehr viele verschiedene Ursachen haben und es besteht die Gefahr, eine Entwicklungsphase voreilig unter dem Blickwinkel einer potenziellen psychischen Krise oder Krankheit zu betrachten. Daher geht es nicht darum, das Wissen über psychische Erkrankungen wie eine Schablone auf die individuelle Erfahrungswelt zu legen, sondern allgemeine Entwicklungsbedingungen zu schaffen, die Resilienz fördern. Gleichwohl ist immer mit zu bedenken, dass psychische Krisen die Wahrnehmung beeinflussen, z.B. nimmt ein Mensch mit einer Angststörung wie der sozialen Phobie mehr und schneller Signale der Ablehnung wahr und braucht in interpersonellen Kontexten mehr Sicherheiten. Es gilt, eine Balance herzustellen zwischen einem allgemeinem allen zu Gute kommenden Klima der Resilienzförderung und einer spezifischen Sensibilität für die Bedarfe von Menschen mit psychischen Störungen.
Störungen im Kindes- und Jugendalter werden in externalisierende (äußerlich beobachtbares Verhalten wie Aggressivität, Überaktivität und Impulsivität) und internalisierende Störungen (überwiegend nach innen gerichtet, z.B. Ängste) eingeteilt (Kring, Johnson, & Hautzinger, 2019). Je nach Altersgruppe können sich Depressionen aber auch in Wut und Reizbarkeit äußern und es können mehrere Probleme parallel vorliegen. Z.B. gibt es Zusammenhänge zwischen Depression und ADHS, aber auch Essstörungen und Angst und Depression können gemeinsam auftreten. Aus dem Störungswissen allein lassen sich daher kaum Handlungsempfehlungen ableiten, eher Möglichkeiten, die individuell erprobt werden müssen.
Ängste und Angststörungen
Die Angststörungen sind die häufigsten psychischen Störungen und bei allen Formen von Angststörungen steht die Emotion Angst im Zentrum. Sie ist prinzipiell nützlich, da sie uns vor Gefahren warnt und angstauslösende Reize sehr schnell verarbeitet werden. Bei einer Angststörung sind Ängste übermächtig und beeinträchtigen den Alltag erheblich. Man kann sie nach dem Auslöser einteilen, z.B. in spezifische Phobien (z.B. Tierphobien wie Spinnenphobie oder Dunkelheit, Höhe, Zahnbehandlung), in Panikstörung mit und ohne Agoraphobie, d.h. Angstanfälle ohne erkennbare Zusammenhänge mit oder ohne Platzangst und die generalisierten Ängste, die durch ein sich ständiges Sorgen und eine hohe Anspannung gekennzeichnet sind. Im Kindes- und Jugendalter spielen Schulbezogene Ängste und Schulabsentismus eine besondere Rolle. Ca. 10 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind lt. der Bellastudie
von Ängsten betroffen (Ravens-Sieberer, Wille, Bettge & Erhart, 2007).
Klimaangst im Zusammenhang mit der Klimakrise wurde als eine besondere Kategorie bei jungen Menschen weltweit gefunden (Hickman, 2021), aber auch die Angst vor der Zukunft, Versagens- und Trennungsängste, die Angst etwas zu verpassen (fear of missing out), falsche Entscheidungen zu treffen, Prüfungsangst etc. werden beschrieben. Es gibt kaum etwas, was nicht angstbesetzt sein kann. Aufgrund der besonderen Rolle der Peer Gruppe in der Phase der Jugend sind Ängste vor Ablehnung häufig, die sich bis zur sozialen Phobie entwickeln können. Hierunter wird eine Bewertungsangst verstanden, die so stark ist, dass soziale Situationen immer mehr vermieden werden.
In der Sinus-Jugendstudie 2020, in der Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren in Deutschland erfasst wurden, wurde v.a. der Übergang ins Erwachsenenleben und ins Berufsleben als angstbesetzt von vielen Jugendlichen beschrieben (Calmbach, Flaig, Edwards, Möller-Slawinski, Borchard & Schleer, 2020, S. 565). „Weitere Sorgen, die immer angesprochen werden, beziehen sich auf den erlebten Leistungsdruck (in der Schule, in der Arbeitswelt); auf den notorischen Zeitmangel, unter dem man leidet; auf befürchtete Misserfolge sowie auf die latente Angst, den Freund*innen oder der Familie könnte etwas Schlimmes zustoßen.“ (a.a.O., S. 566). Es wurden auch „Angst vor zunehmender Polarisierung, Hass und Aggression (….), Leistungs- bzw. Konkurrenzängste“ (a.a.O., S. 567) genannt. Damit sei die Lebensphase Jugend nicht mehr mit Aufbruch, Überschwang, Neugier, Offenheit verbunden, sondern verstärkt mit Sorgen und Ängsten und einem daraus stärker resultierenden Bedürfnis nach Sicherheit als in früheren Generationen. Wie man selbst als Eltern oder pädagogische Fachkräfte die eigene Jugend erlebt hat, lässt sich in der aktuellen Generation nicht wiederfinden. Auch aus diesem Grund entsteht häufig Unverständnis und Ungeduld in der Interaktion. Außerdem muss m.E. bedacht werden, dass der Anteil Jugendlicher (in der Statistik 15-24 Jährige) in Deutschland auf 10 % der Gesamtbevölkerung geschrumpft ist und Jugendliche ihre Interessen im politischen und öffentlichen Raum zu wenig vertreten sehen und ein Gefühl von Ohnmacht erleben. Vor diesem Hintergrund wird noch einmal deutlich, dass eine Resilienzförderung nicht nur diejenigen mit einer Diagnose und ausgeprägten Angstsymptomen betrifft. Gerade im Kontext von Familie und Schule können auch latente Ängste eine Rolle spielen, auf die gezielt eingegangen werden kann.
Vom Wissen zum Handeln: Angststörungen
Resilienzförderung bei Angststörungen lebt von kleinen Schritten, d.h. es gilt Vermeidungsverhalten abzubauen und hier eine gute Balance zwischen Unterstützung und Akzeptanz zu finden. Zum Beispiel kann bei Redeangst überlegt werden, ob ein Vortrag nicht von vorn vor allen Zuhörenden gehalten wird, sondern vor einem kleinen Kreis oder vom eigenen Platz aus. Hier können Brücken gebaut werden, die, wenn man sie gemeistert hat, Mut machen, die nächstmögliche Schwierigkeit anzugehen.
Lehrkräfte sind darin geschult, Materialien inklusiv anzubieten. Bei Ängsten ist es z.B. wichtig, Sicherheit in den Anforderungen und Abläufen zu vermitteln. Zum Beispiel würde eine Frage dann nicht nur beantwortet werden, sondern gleich der weitere Verlauf angesprochen werden, z.B. „frag gern wieder“ oder „wenn xy nicht antwortet, sage bitte noch einmal Bescheid“. Wichtig sind auch Rückmeldungen, die die eigenen Stärken hervorheben.
Da Ängste sehr stark körperlich erlebt werden, z.B. in Herzrasen, schwitzigen Händen, Zittern, Atemnot – ist es sowohl kurz- als auch langfristig hilfreich, entspannen zu können. Hier können Entspannungsverfahren, z.B. die Progressive Muskelrelaxation oder Atemtechniken erlernt und in den Alltag eingebaut werden. Eine Atemtechnik ist z.B. das langsame Ausatmen. Atem- und Achtsamkeitsübungen werden mittlerweile auch in der Therapie regulär eingesetzt und sind eine sehr gute Ressource, die im Alltag genutzt werden kann.
Gleiches gilt für Sport und Bewegung. Patient:innen mit Panikstörung wird z.B. in den Behandlungsleitlinien empfohlen, dreimal in der Woche Ausdauertraining (5 km) zu machen. Die Relevanz von Sport in der Prävention und Behandlung von psychischen Störungen ist nach wie vor unterschätzt und wird zu wenig genutzt.
Bei Angstproblemen malt man sich manchmal das Schlimmste aus und steigert sich in Szenarien hinein. Mark Twain bemerkte treffend: „In meinem Leben habe ich unvorstellbar viele Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten.“ Ablenken und etwas Praktisches tun – sind daher gute Mittel, die eigenen destruktiven Sorgenkreise zu verlassen.
Wichtig ist für Eltern und pädagogische Fachkräfte, sich auch ihre eigenen Ängste bewusst zu machen und das Wissen, diese überwinden zu können oder überwunden zu haben. Menschen mit Angststörungen glauben in akuten Phasen nicht daran, dass sie diese Stärke haben. Wichtig ist daher im Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Angststörungen, das Selbstmitgefühl bei ihnen aufzubauen, kleine Schritte zu finden, die zu einem Erfolgserlebnis führen und die Selbstwirksamkeit fördern und die Hoffnung zu behalten, dass sich die Situation wieder verbessern wird. Aus Ängsten lässt sich niemand herausargumentieren, es braucht neue Erfahrungen.
Depression
Der Verlust von Lebensfreude und Interesse an Dingen, die einem wichtig waren sowie ein Mangel an Antrieb und eine depressive Stimmung kennzeichnen Depressionen. Sie entwickeln sich häufig schleichend. Als erste Symptome treten oft Schlafstörungen und Konzentrationsstörungen auf, die sich auf Leistung und Lernen auswirken. Ein Leistungsabfall, Veränderungen im Verhalten oder ein ständiges Grübeln – als sei der/ die andere nicht mehr erreichbar – sind Warnsignale. Mangelnde Motivation und ein generelles Gefühl der Sinnlosigkeit kann einer depressiven Phase geschuldet und Kennzeichen der Antriebsstörung sein. Statt sich zu überlegen, wie man die-/denjenigen motivieren könnte, sollte man eher darüber sprechen, was den-/diejenige beschäftigt oder bedrückt. Depressionen führen auch dazu, dass die Person sich und anderen fremd wird und sich nicht mehr mit anderen verbunden fühlt. Das Gefühl von Einsamkeit wirkt sich widerum auf die psychische und körperliche Gesundheit aus (Schnoor & Bischkopf, 2022). Es können Suizidgedanken auftreten. Depressionen zu erkennen und zu behandeln gilt als eine der erfolgreichsten Maßnahmen der Suizidprävention. Das ist umso wichtiger, da Suizid als zweithäufigste Todesursache im Jugendalter nach Unfällen gilt und eine Suizidprävention nach wie vor zögerlich umgesetzt wird (Bockhoff, Bruder, Ellermeier, Rohrbach, & Hertel, 2022).
Die Symptome einer Depression können je nach Altersstufe bei Kindern und Jugendlichen sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Neben dem Rückzug kann sich auch ein impulsives, gereiztes Verhalten mit Wutausbrüchen zeigen. Es kann mehrere Jahre dauern, bis eine Depressionsdiagnose bestätigt und behandelt wird. Depressionen treten bei ca. 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland auf (Ravens-Sieberer, Wille, Bettge & Erhart, 2007).
Im Erwachsenenalter sind ca. doppelt so viele Frauen wie Männer von Depressionen betroffen. Diese Geschlechterverteilung beginnt in der Pubertät und wird mit verschiedenen geschlechtsbezogenen Risikofaktoren in Verbindung gebracht. Dazu gehören Traumata in der Kindheit (etwa zwei Drittel der Betroffenen von sexuellem Missbrauch sind Mädchen), Angst / Depression als Kind, soziokulturelle Rollen (z.B. Überbewertung äußerer Erscheinung, Beziehungsorientierung, rigide Rollenvorschriften), Umgang mit Lebensereignissen (z.B. Grübeln) und chronische Stressfaktoren (Frauen sind diesen häufiger ausgesetzt, z.B. Armut und Care Arbeit).
Menschen in prekären Lebenslagen und wirtschaftlich schwächeren Schichten der Gesellschaft haben ein 2-3 mal so hohes Depressionsrisiko im Vergleich zu Personen aus höheren Schichten. Ist ein Mensch depressiv erkrankt, ist die Wahrscheinlichkeit eines chronischen Verlaufes erhöht, wenn er/sie der unteren Sozialschicht angehört. Dessen ungeachtet überwiegt nach wie vor eine Sichtweise, die Probleme individualisiert: „Wir schauen in der klinischen Psychiatrie auf die individuelle Vulnerabilität – aber es ist vor allem die soziale Vulnerabilität, die zählt.“ (Weinmann , 2019, S. 204).
Vom Wissen zum Handeln: Depressionen
Resilienzförderung bei Depressionen hat verschiedene Ansatzpunkte. Zum einen muss man den phasenhaften Verlauf einer depressiven Erkrankung im Blick haben und wie bei den Angsterkrankungen auch eine gute Balance finden zwischen fordernder Unterstützung und Akzeptanz, dass etwas gerade gar nicht geht. Selbstmitgefühl zu unterstützen ist hier besonders relevant, da ein Kernmerkmal von depressiven Entwicklungen der verringerte Selbstwert ist. Selbstmitgefühl wirkt auch Selbststigmatisierung entgegen (Bischkopf & Tatschner, 2022) und hat daher einen Platz in der Resilienzförderung.
Zum anderen ist Depressionsprävention immer auch Stressprävention und mit der Entwicklung von sozialen und emotionalen Kompetenzen verbunden. Angebote zum sozialen Lernen sollten daher ausgebaut werden. Evaluierte Programme zur Resilienzförderung und Depressionsprävention finden zunehmend Anwendung in der Praxis, z.B. in der Grundschule (Fröhlich-Gildhoff; Kerscher-Becker & Fischer, 2020) oder für Schüler:innen zwischen zwölf und 16 Jahren das Präventionsprogramm „LARS & LISA“ (Pössel & Hautzinger, 2022).
Ausgewählte Materialien können auch an die jeweilige Situation angepasst werden. Eine lohnende Aufgabe aus der Positiven Psychologie, die gut untersucht wurde, ist der positive Tagesrückblich (Blickhan, 2018). Hier sollen 3 positive Dinge erinnert werden, die man am jeweiligen Tag erlebt hat. Bei einer regelmäßigen Rückschau über 8 Wochen hinweg, kann man bereits positive Veränderungen, z.B. in der Stimmung feststellen. Ein Grund dafür ist, dass eine einseitige negative Wahrnehmung korrigiert wird, was v.a. in der Prävention von Depressionen relevant ist.
Weiterhin sollten besondere Risiken im Kontext Schule abgebaut werden, v.a. Mobbing. Mobbingerfahrungen stehen im Zusammenhang mit der Entwicklung späterer Depressionen, da sie einen einschneidenden Einfluss auf die Entwicklung des Selbstwertes haben. Eine Mobbingprävention und ein gutes Schulklima wirken sich daher bereits antidepressiv aus.
Neben der bereits etablierten Suchtprävention müsste Depressionsprävention an Schulen (auch im Hinblick auf Suizidprävention) verstärkt ausgebaut werden. In diesem Rahmen sollten auch entsprechende Hilfsmöglichkeiten und Anlaufstellen bekannter gemacht werden.
In einer Zusammenschau der Möglichkeiten für Depressionsprävention (hier für Erwachsene) haben sich besonders die unspezifischen Faktoren als wirksam erwiesen (Cuijpers, 2021). Dazu zählen die Förderung von Lebenskompetenzen, Glück und Wohlbefinden ebenso wie der Abbau psychosozialer Risiken.
Zusammenfassung
Resilienzförderung für Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen bei Angst und Depression im Kontext Schule und Familie ist vielfältig möglich und gleichzeitig begrenzt. Kinder und Jugendliche sind vielen Einflussfaktoren ausgesetzt und entwickeln sich in den unterschiedlichen Umwelten und Systemen wie Familie, Peergroup, Schule und Wohnumgebungen und jedes dieser Systeme hat unterschiedliche Resilienzfaktoren.
Manchmal möchte man verzweifeln angesichts der Menge und Vielfalt der Probleme bei fehlender Zeit, mangelnder Vernetzung und zu wenigen Vermittlungsmöglichkeiten, z.B. in Therapie und Beratung. Wichtig für die betroffenen Kinder und Jugendlichen ist jedoch eine optimistische Grundhaltung, die es vermag, Hoffnung zu vermitteln. Die Bereitschaft zuzuhören, in Kontakt zu bleiben, Vertrauen aufzubauen, Sicherheit zu vermitteln und Stärken zu fokussieren sind Kernbedingungen einer gelingenden Resilienzförderung. Konkrete Übungen bleiben wirkungslos oder verschlimmern unter Umständen die Situation, wenn sie nicht auf der Basis eines annehmenden empathischen Kontaktes erfolgen. Weiß man darüber hinaus, wie psychische Probleme z.B. Angst und Depression sich äußern und auf die Lebenswelt auswirken, kann man mehr Verständnis aufbringen, besser unterstützen und gezieltere Angebote im jeweiligen eigenen Kontext machen.
Weiterführende Literatur:
Eckert, M. (2022). Umgang mit psychischen Störungen im Unterricht. Klinisches Classroom Management. Weinheim: Beltz.
Fröhlich-Gildhoff, K. & Rönnau-Böse, M. (2022). Resilienz. 6. Auflage, München: Reinhardt.
Groen, G. & Verbeek. D. (2020). Wieder besser drauf! Ein Ratgeber für junge Menschen zum Umgang mit Stimmungstiefs und Depressionen. 2., korrigierte und ergänzte Auflage. Köln: Balance.
Reiß, F., Ehm, J. & Ravens-Sieberer, U. (2020). Ergebnisse aus der BELLA-Studie zum seelischen Wohlbefinden von jungen Menschen. unsere jugend, 72(1), 12-18.
Quellen
Bischkopf, J. (2019). So nah und doch so fern. Mit depressiv erkrankten Menschen leben. 4., vollst. überarb. Auflage. Köln: Balance Buch + Medien Verlag.
Bischkopf, J. & Tatschner, M. (2022). (Selbst-)Stigmatisierung erkennen, verstehen und überwinden. Verhaltenstherapie & psychosoziale Praxis, 54 (2), 259-270.
Blickhan, D. (2018). Positive Psychologie: Ein Handbuch für die Praxis. Paderborn: Junfermann.
Bockhoff, K., Bruder, S., Ellermeier, W., Rohrbach, T. & Hertel, S. (2022). Wer profitiert von einem Workshop zur Suizidprävention an Schulen? Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 54 (2), Online veröffentlicht: https://doi.org/10.1026/0049-8637/a000252
Calmbach, M.; Flaig, B.; Edwards, J.; Möller-Slawinski, H..; Borchard, I. & Schleer, C. (2020). Wie ticken Jugendliche? 2020. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
Cuijpers P. (2021). Indirect Prevention and Treatment of Depression: An Emerging Paradigm? Clinical Psychology in Europe. Vol. 3(4), Article e6847. doi: 10.32872/cpe.6847.
Eckert, M. (2022). Umgang mit psychischen Störungen im Unterricht. Klinisches Classroom Management. Weinheim: Beltz.
Fröhlich-Gildhoff, K.; Kerscher-Becker, J. & Fischer, S. (2020). Prävention und Resilienzförderung in Grundschulen – PRiGS. Ein Förderprogramm. 2., aktualisierte Auflage. München: Reinhardt.
Pössel, P. & Hautzinger, M. (2022). Trainingsprogramm zur Prävention von Depressionen bei Jugendlichen. LARS & LISA: Lust an realistischer Sicht und Leichtigkeit im sozialen Alltag. 2., überarbeitete Auflage, Göttingen: Hogrefe.
Hickman, C.; Marks, E.; Pihkala, P.; Clayton, S. ; Lewandowski, R E.,;Mayall, E.E.; Wray, B.; Mellor, C. & van Susteren, L. (2021). Climate anxiety in children and young people and their beliefs about government responses to climate change: a global survey. Lancet Planet Health; 5: e863–73, DOI:https://doi.org/10.1016/S2542-5196(21)00278-3
Kring, Ann M.; Johnson, Sheri L.; Hautzinger, Martin (2019): Klinische Psychologie. 9. vollständig überarbeitete Aufl., Weinheim: Verlagsgruppe Beltz, Kap. 16
Ravens-Sieberer, U., Wille, N., Bettge, S., & Erhart, M. (2007). Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse aus der BELLA-Studie im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS). Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 50(5-6), 871-878. doi:10.1007/s00103-007-0250-6
Schnoor, N. & Bischkopf, J. (2022). Gesundheitsbezogene Soziale Arbeit. Einsamkeit als Herausforderung. In J. Noack Napoles & M. Noack (Hg.). Handbuch Soziale Arbeit und Einsamkeit. (S. 225-235). Weinheim. Beltz Juventa.
Weinmann, S. (2019). Die Vermessung der Psychiatrie. Täuschung und Selbsttäuschung eines Fachgebiets. Köln: Psychiatrie-Verlag.
Zur Autorin
Interview mit Prof. Dr. Jeannette Bischkopf
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Weitere Informationen
Aktion Kinder- und Jugendschutz S-H e. V. in Kooperation mit der Koordinierungsstelle gesundheitliche Chancengleichheit bei der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in S-H e. V.