Gewaltprävention

Gewalt als Thema im Kinder und Jugendschutz

Was ist Gewalt?

Es gibt keine allgemein gültige Definition zum Begriff Gewalt. Im pädagogischen Bereich besteht weitgehend Einigkeit darüber, Gewalt als „schädigende, verletzende oder zerstörerische Handlung gegenüber einer Person oder Gruppe“  oder auch eines „Lebewesens“ zu definieren. Hinzu kommt, dass diese Handlungen „mit Absicht“ geschehen oder von Betroffenen als „absichtlich wahrgenommen“ werden. Auch Handlungen, die Schäden für andere „in Kauf nehmen“, fallen unter diesen Gewaltbegriff.

Gewalttätiges Verhalten

Gewalttätiges bzw. destruktiv-aggressives Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist für Eltern, Lehrer:innen und Pädagog:innen eines der zentralen heutigen Probleme im Kinder- und Jugendschutz. Das liegt nicht unbedingt daran, dass der Umgang unter Kindern und Jugendlichen gewalttätiger geworden ist. Eher ist die Sensibilität gegenüber „Gewalt“ gewachsen.

Gewalttraditionen

Auch in unserer Gesellschaft galt es bis vor noch gar nicht so langer Zeit als normal, Kinder und Jugendliche zu „züchtigen“. Erst seit Anfang dieses Jahrhunderts ist ein gesellschaftlicher Konsens durchgesetzt worden, dass Ohrfeigen, Prügel und seelische Bestrafungen Gewalt sind und auch in der Erziehung abzulehnen sind (BGB § 1631  Abs. 2: „Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“) Dennoch leiden noch etliche unter diesen Gewalttraditionen und viele tragen sie dadurch auch weiter.

Gewaltfreiheit

Der heutige pädagogische Anspruch in Schule, Jugendarbeit und Familie ist es, Konflikte und Auseinandersetzungen möglichst „gewaltfrei“ zu lösen. Körperlich-gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Kindern und Jugendlichen, meistens zwischen Gruppen und Cliquen, werden schon länger als Problemfeld gesehen. Die Gruppengewalt gegen Einzelne, motiviert bzw. „gerechtfertigt“ durch Fremdenfeindlichkeit und rechtsextremistische Einstellungen, ist seit den 1990er Jahren Thema im Jugendschutz.

Mobbing/Cybermobbing

Ein lange Zeit vernachlässigter Bereich ist Mobbing unter Kindern und Jugendlichen. Das Phänomen des Cybermobbings macht deutlich, wie zerstörerisch und eskalierend auch indirekte Gewaltformen ablaufen, die durch den Verbreitungsgrad der sozialen Netzwerke im Internet eine Eigendynamik annehmen können.

Ziel

Ziel von Gewaltprävention im erzieherischen Kinder- und Jugendschutz ist die Förderung von konstruktiven Konfliktlösungskompetenzen, Selbstwahrnehmung, Eigenverantwortlichkeit und Empathie.

Voraussetzung dafür sind  entwicklungsfördernde Bedingungen, unter denen Kinder und Jugendliche aufwachsen und lernen können.

Ihre Ansprechpartnerin

Kathrin Gomolzig

E-Mail: gomolzig@akjs-sh.de
Telefon: 0431/26068-75

Abrufveranstaltungen

Gewalt unter Kindern und Jugendlichen.

Faktencheck und Impulse zur Prävention

Vortrag mit Diskussion, 90 Minuten

Regelmäßig alarmieren uns Medien über neue Forschungen, die einen Anstieg von Gewalt unter Kindern und Jugendlichen vermelden. Erschreckende Vorfälle von Gewalttaten erwecken den Anschein von „immer schlimmer und immer jünger“.

In diesem Vortrag geht es anhand von Beispielen um Zahlen, Fakten und Meinungen zu Gewalt unter Kindern und Jugendlichen, das Gruppenphänomen (Cyber-)Mobbing, Einflussbereiche und Handlungsmöglichkeiten.

Gewaltfreie Kommunikation

Workshop, halb- oder ganztägig

Das Konzept der gewaltfreien Kommunikation (Non-Violent Communication nach Marshall Rosenberg) ist dazu geeignet, zu einem tieferen Verständnis für die eigenen Bedürfnisse und Interessen im Konflikt zu gelangen. In dieser „Sprache“ können Ärger, Ängste, Verletzungen und Irritationen mitgeteilt werden, ohne mit Schuld und Vorwürfen zu argumentieren.

Gewaltfreie Kommunikation erhöht die Chance, dass der/die andere mich versteht. Es ist eine Kommunikation auf Augenhöhe.

Der Workshop bietet Übungsmöglichkeiten für das Anwenden gewaltfreier Kommunikation.

Es geht nicht um „Tipps“, wie man andere (z.B. Schüler:innen) dazu bringt, (mit anderen Schüler:innen) gewaltfrei zu kommunizieren. Stattdessen geben die Übungen Anregungen zur Selbstreflexion und zu den Chancen und Grenzen der Umsetzung, beispielsweise im Schulalltag.

Schulmediation – Fortbildung zur Anleitung von Peer-Mediation an Schulen

Fortbildungsangebot 45 Stunden

Die Peer-Mediation für Schüler:innen (bekannt als Konfliktlotsen- oder „Streitschlichter“-Projekte) hat sich in vielen Schulen bereits als konstruktive Methode der schulinternen Konfliktlösung etabliert. Bedingung für ein gutes Gelingen ist u.a. eine kontinuierliche Fortbildung und Betreuung der Konfliktlots:innen durch Lehrkräfte (zum Beispiel Beratungslehrer:innen) und Schulsozialpädagog:innen.

Die Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e.V. kooperiert mit dem IQSH bei der Fortbildung von Schulmediator:innen für „Konfliktlotsen-“ oder „Streitschlichter“-Projekte in Schleswig-Holstein. 

Jährlich starten neue Fortbildungen bzw. Zertifikatskurse für Lehrkräfte/Schulsozialarbeit, um diese Projekte initiieren oder weiterführen zu können. Die Kurse sind über das Veranstaltungsforum des IQSH (formix) buchbar. Sie sind dort unter dem Begriff Zertifikatskurs Schulmediation zu finden.

Weitere Abrufveranstaltungen zur Mobbingprävention und Intervention finden Sie hier

 

Weitere Informationen