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In der koreanischen Netflix-Serie „Squid Game“ spielen 500 Hochverschuldete in verschiedenen Kinderspielen um einen großen Geldgewinn. Was die Teilnehmenden zunächst nicht wissen: wer verliert oder ausscheidet, wird getötet. Ansprechend ist die Serie für Kinder und Jugendliche unter anderem, weil koreanische Kultur bereits im Trend liegt, Szenenbilder bunt und ansprechend inszeniert sind, aber auch, weil die gesellschaftskritische Handlung zwar morbide, aber in ihren Grundzügen einfach zu verstehen ist.

 

Aufsehen erregte die Serie in Deutschland vor allem durch Berichte aus Schulen, in denen Kinder die Spiele aus der Serie nachspielten. Wenn jemand verliert, würden die Kinder so tun als ob sie die anderen erschießen oder so riefen „ich töte dich“, so die Berichte.1 Fälle körperlicher Gewalt in Zusammenhang mit Squid Game sind in Deutschland nicht bekannt geworden.

 

Netflix hat die Serie „ab 16 Jahren“ freigegeben. Damit unterscheidet sie sich zunächst nicht von zahlreichen anderen Angeboten auf diesem und weiteren Streamingdiensten. Wie bei anderen Serien „ab 16 Jahren“ gibt es Szenen körperlicher Gewalt wie brutale Tötungen, damit hebt sich die Serie also von anderen Produktionen für die Altersgruppe nicht sonderlich ab. Als erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten2 ist sie allerdings besonders populär und so auch Jüngeren in kurzer Zeit bekannt geworden, sogar wenn diese selbst gar keinen Zugang zu dem Angebot haben. Memes und Ausschnitte sind ohne die in den Streamingdiensten noch erkennbare Hürde der Altersbeschränkung natürlich in kürzester Zeit geteilt, gelesen und angeschaut.

 

Damit stellt sich „Squid Game“ aus unserer Perspektive nicht als neuer Fall dar, sondern zeigt durch seine hohe Popularität lediglich bekannte, aber weiterbestehende Probleme auf. Eltern wie auch Schulen sind nicht ausreichend mit Strategien und Kompetenzen ausgestattet, um sich mit Medienthemen so auseinanderzusetzen, dass sie Kinder und Jugendliche informiert bei ihrem Medienkonsum begleiten und Vorsorgemaßnahmen ergreifen können. Wir dürfen nicht erst durch Rufe auf den Schulhöfen davon erfahren, was die Kinder sich letzten Abend angesehen haben. Das sollten wir bereits wissen. Erreichen können wir das nicht durch ein Pflaster, das wir auf das Thema Squid Game kleben. Stattdessen bleiben die Fortbildungsangebote des erzieherischen Jugendschutzes besonders wichtig, um Eltern und Fachkräfte nachhaltig zu befähigen, sich sicher im Thema Mediennutzung zu bewegen – unabhängig von aktuellen Trends und kurzfristigen Hypes.

Weiterführende Tipps für Eltern und Erziehende z.B. auch unter: https://ajs.nrw/wp-content/uploads/2021/10/Statement-zu-Squid-Game.pdf

 

1 siehe https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Squid-Game-von-Kindern-nachgespielt-Wenn-aus-Spiel-Gewalt-wird,squid100.html

2 siehe https://www.netflixwoche.de/artikel/squid-game-erfolgreichste-serie-der-netflix-geschichte

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